Lawinenunglück von 1693

Weißen: “Schneeberger Weißen”, 2989m, Berg gegenüber der unteren Knappensiedlung am Schneebergbach.

Windlahn: Schneelawine mit großer Geschwindigkeit, welcher ein zerstörerischer Luftdruck vorausgeht.

Von den zahlreichen Lawinenunglücken, welche herauf durch die Jahrhunderte den Schneeberg und seine Bewohner bedrohten, ist die Katastrophe von 1693 am besten dokumentiert: “Anno 1693, am Sonntag, 22. März, ist am Schneeberg aus göttlicher Zulassung um 1 Uhr in der Nacht aus der Weißen die Windlahn auf einmal gebrochen und so urplötzlich mit völliger Gewalt über den Bach der neuen Kaue beim Erbstollen, in der 70 Knappen gewohnt, so erschrecklich zugegangen, dass es das Dach und den oberen Stuben Boden völlig eingestoßen, auch das Hutmanns Kämmerlein verlahnt, wo die Schaufeln aufbewahrt waren und daher niemand schöpfen konnte. Dadurch (ist) ein solches Elend entstanden, dass sodann 27 Berggesellen ihr Leben (be)enden müssen, welche hernach bei Unserer Lieben Frauen (Kirche) zu Moos begraben wurden.”

Es folgen die Namen der Todesopfer und der Hinweis auf den Stifter der Erinnerungstafel, den kaiserlichen Bergwerksverwalter Joseph von Leitner den Älteren (1649-1723). Die Tafel mit den Maßen 90 x 60 cm befand sich immer schon am Schneeberg und wurde 1722 in das neu erbaute Kirchlein “Maria Schnee” übertragen. Es wurde 1955 aus der brennenden Kirche gerettet, 1979 von wohlmeinenden Knappen aus Ridnaun dem Diözesanmuseum in Brixen anvertraut, wo es zusammen mit anderen wertvollen Votivtafeln aus dem Schneeberger Kirchlein in der Folge gestohlen wurde.

Die zweite Erinnerungstafel an das gleiche Unglück existiert in der Pfarrkirche von Moos in Passeier, wo die Toten am 26. März 1693 begraben wurden.

Eine Fotoreproduktion dieses Bildes hängt im wieder errichteten Kirchlein am Schneeberg.

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